Annual Day

 

Heute hat unsere Schule das neun jährige Jubiläum gefeiert. Schon seit einem Monat haben die Kinder viel Tanzunterricht bekommen und die Headmistress hat die letzte Woche ausschließlich damit verbracht die Kostüme für die einzelnen Tänze und Kinder auszusuchen. Unser regulärer Unterricht wurde dadurch leider teilweise sehr gestört da alles im Zeichen des indischen Tanzes stand, etwas wofür ich mich völlig ungeeignet als “Lehrer” empfinde. Wir wurden schon häufiger von den Kindern aufgefordert deutsche Tänze zu zeigen und Traditionelle deutsche Lieder zu singen. Aber was sind traditionelle deutsche Lieder und Tänze?

Da es an unserer Schule aber eh keine Stundenpläne gibt kann man die Ausfälle flexibel kompensieren. Mein Unterricht gefällt den Kindern weiterhin und man sieht immer wieder kleine und auch größere Erfolge bei den Kindern. Probleme habe ich allerdings damit die geistig behinderten Kinder mit in den Unterricht einzubinden. Dafür fehlt mir die Ausbildung und auch die eigentlichen Lehrer wissen nichts mit ihnen anzufangen oder gar was für eine Art der Behinderung überhaupt vorliegt. Es ist sehr traurig mit an zu sehen das die benachteiligten Kinder im Unterricht meist nur vor sich hin vegetieren. Ich teile zur Beschäftigung meist etwas zu malen oder dergleichen aus. Diese Kinder gehören eigentlich an spezielle Schulen welche in Indien aber sehr rar und teuer sind.

Am meisten hatten wir uns darüber gefreut das der Großteil unserer Weltwärts genossen aus K.G.F auch kommen würde, wir haben uns alle seit etwa sechs Wochen nicht mehr gesehen. Kadda, Rachel und Sarah sind zusammen mit Prabhu am Abend, etwa eine Stunde nach offiziellem Begin der Veranstaltung eingetroffen. Diese Art der Verspätung gehört sich in Indien allerdings auch so da Prabhu als Chief Guest geladen war. Und der Chief Guest kommt immer etwas später und die Veranstaltung fängt vorher auch nicht an.

Die Veranstaltung selbst bestand in erster Linie aus Tänzen in Kostümen zu Hindi- Tamil- und englischer Musik. Als gegen Ende ein paar Reden gehalten wurden und Preise übergeben wurden leerten sich die Reihen der Zuschauer schlagartig. Was in Deutschland als äußerst unhöflich gelten würde bezeichneten die Lehrer an unserer Schule als Normal, die Zuschauer kommen nur um sich die Tänze der Kinder anzugucken. Unser Headmistress hat aber schon eine Lösung für dieses Problem für die Jubiläumsfeier nächstes Jahr gefunden: Erst ein paar Tanzeinlagen, dann die Reden gefolgt von weiteren Tänzen.

Die Tänze habe ich selbst als sehr Professionell empfunden, bei den Proben sah es meistens noch nicht so geschmeidig aus. Allgemein finde ich diese Art der Darbietung von Kindern für Erwachsene etwas gewöhnungsbedürftig. Man hat gemerkt das einige Kinder eigentlich gar keine Lust darauf hatten was sie machen sollten. Aber Hauptsache sie sehen niedlich aus und tanzen fein, so ist es halt Tradition!

Am Abend haben Jan und ich Sarah und Kadda noch ein wenig unser Viertel gezeigt, die Unterschiede von Stadt- und Landleben sind immer wieder beeindruckend.

Hier ein paar Eindrücke:

Ein Kommentar (+deinen hinzufügen?)

  1. Elke
    Mär 20, 2012 @ 13:37:04

    Lieber Till,
    zunächst möchte ich Dir ein großes Lob aussprechen: Dein Blog ist fesselnd und informativ. Durch Zufall bin ich auf ihn geatoßen und verfolge ihn nun schon seit längerem. Auch meine Tochter überlegt nach ihrem Abitur ins Ausland zu gehen. Daher führt mein Interesse. Vielleicht wäre Indien auch was für sie.
    Was sind denn genau die Unterschiede zwischen Stadt und Land? Und wie sieht genau Deine Arbeit in der Schule aus? Das mit den behinderten Kindern ist ja schrecklich.
    Wir würden uns sehr freuen, wenn Du uns noch ein wenig mehr Auskunft geben könntest.
    Lg Elke

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